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Fasziniert von filigranem Handwerk
Handwerk: Martin Merget wurde in Berlin als Deutschlands bester Uhrmachergeselle ausgezeichnet.
Mit viel Fingerspitzengefühl und Fachwissen hat sich Martin Merget einen begehrten Titel erarbeitet: Der 22-Jährige ist Deutschlands bester Uhrmachergeselle. Die Auszeichnung im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks hat er vor kurzem in Berlin erhalten.
Gegen fünf weitere Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet konnte sich Merget durchsetzen. Der junge Mann aus Karlstein hat im elterlichen Uhren- und Juweliergeschäft in der Frohsinnstraße sein filigranes Handwerk gelernt. Ob ihm dieser Beruf da bereits in die Wiege gelegt wurde?
Martin Merget winkt ab: »Als Kind war ich eher selten im Laden oder in der Werkstatt.« Gedrängt habe er seinen einzigen Sohn nicht, den gleichen Beruf zu ergreifen, versichert sein Vater, Uhrmachermeister Friedrich Merget (66), der gemeinsam mit seiner Frau Ellen zwei Juweliergeschäfte betreibt.
Weil Martin Merget vor drei Jahren sein Abitur am Kreuzburg-Gymnasium in Großkrotzenburg mit einer glatten Eins abgelegt hat, konnten viele nicht verstehen, warum er denn kein Studium beginnen wollte. »Mit guten Noten kann man doch das machen, was einem Spaß macht«, konterte der Junghandwerker.
Und dass er Spaß am Bohren, Sägen, Feilen, am Schleifen oder Drehen, an der Arbeit mit (Edel-) Metall und kniffelig-kleinen Rädchen und Teilen hatte, das wurde ihm spätestens als Teenager bewusst, erzählt er.
Drei Jahre hat die Ausbildung im elterlichen Betrieb gedauert. Von der zierlichen Damenarmbanduhr über die Standuhr bis zum mannsgroßen Kirchturmanzeiger hat der frisch gebackene Geselle alles unter seinen geschickten Fingern gehabt.
Besonders die mechanischen Uhren faszinieren ihn. »Die kann man bis ins kleinste Detail auseinanderbauen«, ist er von der traditionellen Technik begeistert. Wer eine Ausbildung zum Uhrmacher anstrebt, der sollte Geduld, Ehrgeiz, Fingerfertigkeit und Liebe zur Technik mitbringen, meint Merget. »Und vor allem ruhige Hände und gute Augen haben«, ergänzt sein Vater.
Seit 36 Jahren
Etwa zehn junge Leute haben bei ihm bereits dieses Handwerk und den Beruf des Goldschmieds gelernt, derzeit beschäftigt das kleine Familienunternehmen einen Uhrmacher-Azubi im dritten Lehrjahr. »Es gibt zu wenige, die sich für diesen Beruf interessieren«, bedauert Friedrich Merget. Den Betrieb der Eltern, den es seit 36 Jahren in der Frohsinnstraße 19 gibt, will der Junior später einmal weiterführen.
Das sei auch sein Hintergedanke gewesen, erzählt Merget Senior, als er vor sechs Jahren ein zweites Geschäft ein paar Hausnummern weiter übernommen habe. Doch zuvor will der beste Uhrmachergeselle Deutschlands noch seinen Meister machen. Und momentan absolviert er gerade eine zweite Lehre, diesmal zum Einzelhandelskaufmann.
Quelle: Main-Echo vom 02.01.2018